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Letzte Änderung / Last update: 2021-Okt-05

Bewerbungsgespräche

Motto: Informiere dich so gut wie möglich über deine Zielfirma!

Kumpel A, Physiker: Wir beide kannten Perkin-Elmer als die Firma, die teure Spektrometer und anderes Mess-Equipment für unsere Labore herstellte. Dann bekam er dort einen Termin für ein Bewerbungsgespräch. Super, direkt passend für unsere Erfahrungen aus täglicher Praxis! Als er dann dort ankam, wunderte er sich ein bisschen über extreme Sicherheitsvorkehrungen. Er wurde dann gefragt, was er denn so über die Firma wüsste, und erzählte von den Erfahrungen mit den Spektrometern. Sein Gegenüber öffnete darauf eine Schublade und nahm einen Gegenstand heraus. "Das hier ist der Suchkopf einer Sidewinder-Rakete, und daran würden Sie arbeiten." (Sidewinder war in den 1980er Jahren eine bekannte Luft-Luft-Abwehrrakete.) Mein Kumpel hat sich dann bald verabschiedet.

Kumpel B, E-Techniker, same procedure: Wir kannten als Amateur-Elektronikbastler die Firma Diehl als Hersteller von Schaltuhren. Er hatte also dort ein Bewerbungsgespräch mit der gleichen Frage, was er denn so wüsste, und er erzählte davon. Wieder nix. Die Antwort: "Es geht hier um Rüstungsartikel." Da wollte auch dieser Kumpel nicht so richtig hin und verabschiedete sich bald.

Ok, das war 10 Jahre vor dem WWW, da konnte man solche Informationen noch nicht so leicht finden. Umso mehr wird heutzutage verlangt, dass man die Informationsmöglichkeiten auch ausnutzt.


Mein eigenes Erlebnis: Ich wollte als Hard- und/oder Software-Entwickler zu einer aufstrebenden Computerfirma, die sich in unserer Uni-Stadt angesiedelt hatte. Ich bekam einen Termin beim Entwicklungschef der Firma. Den kannte ich schon von der Uni, da er an ein paar Seminaren und Vorträgen teilgenommen hatte. Immer klingelte in meinem Hinterkopf bei seinem Namen irgendwas. Wie ich dann in seinem Büro saß, sprach er mich dann auch selbst darauf an, dass es ihm mit meinem Namen genauso ging. Ein bisschen hin und her, und schließlich kam heraus, dass sich sein Vater (Inhaber eines kleinen Ingenieurbüros für Elektronikentwicklungen) und mein Vater (der jenem einen Auftrag erteilt hatte) sich gerade vor Gericht um Geld stritten. Zum Glück nichts Tragisches, man hat sich anscheinend irgendwie geeinigt. Wat hebbt wi lacht. Den Job habe ich allerdings nicht bekommen, weil ihn mir ein Bekannter vom Konkurrenzinstitut ein paar Tage vorher vor der Nase weggeschnappt hatte. Aber man wollte mich kennenlernen, und es reichte dann für einen ganz anderen Job in der Firma.


Und noch eine Anekdote aus dem Netz (engl.): "I had a great interview and then I shook everyone's hand and walked out but instead of using the correct door I walked into a closet." (closet = Schrank)


Link aus dem Hause heise:

Bewerbervorauswahl per Algorithmus - Wie man eine KI von sich überzeugt




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