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Letzte Änderung / Last update: 2023-Dez-27

Fersensporn

Wer jemals diesen Schmerz erlebt hat, wird nachfühlen können, wie es mir ging, als es mich aus heiterem Himmel heraus traf. Ein Anlass, ein Auslöser war nicht erkennbar.

Ich bin ja kein Arzt, also muss ich als erstes anraten, mit solchen schlimmen Beschwerden zur Ärztin, zum Arzt zu gehen. Wenn der dann sagt, "Fersensporn!", dann sollten Sie weiterlesen. Und ansonsten können Sie auch aus reiner Neugier weiterlesen.

Wer den [WP Fersensporn] nicht kennt: Man verspürt bei jedem Auftreten auf den Boden einen furchtbar stechenden Schmerz, als ob man in einen Nagel treten würde. Wie man im Wikipedia-Artikel auch als Röntgenaufnahme sehen kann, bildet sich da oft auf der Vorderseite des Fersenknochens ein Sporn aus, der sich nach vorne erstreckt (und den es vorher gar nicht gibt). Alles das auf der Unterseite des Fußes. Nun könnte man denken, dass dieser Sporn die Quelle der Schmerzen wäre, indem er da nach vorn ins Gewebe piksen würde. So dachte man früher auch allgemein und benannte die Symptomatik auch danach. Doch dieser Schein trügt: Der Sporn ist nicht die Ursache, sondern ein zusätzliches Symptom.

Die eigentliche Ursache für die Beschwerden ist eine Entzündung der Sehnenplatte, die den Boden des Fußes zusammenhält. Wer jemals mit Sehnen an anderen Stellen des Körpers zu tun hatte, weiß, wie intensiv die Schmerzen durch sie werden können. Wodurch die Entzündung dieser Sehnenplatte im Einzelfall entstanden ist, lässt sich oft gar nicht herausfinden. Das ist aber nicht tragisch, man kann solche Entzündungen behandeln und damit die Beschwerden eingrenzen.

ACHTUNG: Bei so einer Entzündung kommt es auf schnelle Reaktion an! Sonst kann der von ihr verursachte Schmerz sich per "Schmerzgedächtnis" verselbständigen und auf Dauer einbrennen. Dann muss zur Behandlung zu noch viel aufwändigeren Mitteln gegriffen werden, beispielsweise Stoßwellen. Wenn man den Schmerz schon vorher bekämpfen kann, ist das von großem Vorteil. Das Zeitfenster dazu beträgt wohl mehrere bis einige Tage, aber da kenne ich mich wenig aus.

Also ich hatte nun diese Schmerzen, und es dauerte ein paar Tage, bis ich an obige Informationen gelangte. Woher sollte ich auch wissen, wie sich das offiziell nennt? Meine Hausärztin war gerade nicht erreichbar, Urlaub oder so, das weiß ich nicht mehr. Dort wäre ich sonst natürlich zuerst hingegangen. Ich beobachtete jedenfalls meinen armen Fuß nur genau und merkte, dass ich deutlich weniger Schmerzen spürte, wenn ich den Fuß sehr schräg aufsetzte, also mit der Seite und nicht mit dem Zentrum der Ferse auftrat.

Dann las ich irgendwo, dass das auch offiziell der Kern der üblichen Behandlung ist: Wie bei einem Hühneraugenpflaster, das ja aus einem dicken Rand mit einem Loch in der Mitte besteht, kann ein Orthopädietechniker eine Schuheinlage nach Maß herstellen, die einen dicken Rand aufweist und in der Mitte eine große Aussparung, so dass kein Druck auf dieses Zentrum ausgeübt wird, wenn man auftritt. Also einfach Hühneraugenpflaster zwei Nummern größer.

Wenn das allerdings ein Techniker nach Maß anfertigen muss, ist das erstens teuer (allerdings wohl getragen von der Krankenkasse) und zweitens dauert es womöglich Wochen, bis man diese Abhilfe bekommt. In so langer Zeit kann sich so eine Entzündung aber immer weiter verstärken und ausbreiten. Das kann man ja nun gar nicht brauchen. Also erwachte in mir der kleine Bastler mit der Devise, "da muss man doch auch selber was machen können!". Halt vielleicht nicht so passgenau wie vom Fachmann, aber vielleicht bringt es ja zumindest für den Moment schon eine kleine Linderung.


Kommerzielle Angebote

Jemand sagte mir, da müsse man gar nicht selbst aktiv werden, das gäbe es doch schon fertig in jeder Apotheke. Ich habe in zwei Apotheken gefragt und bei keiner gab es irgendwelche Angebote in dieser Richtung.

Dann gibt es natürlich das Internet. Aber auch da war es nicht allzu ergiebig. Irgendwo wurden irgendwelche "Gelkissen" angeboten, ob die aber für diese Anwendung geeignet waren, ließ sich nicht richtig erkennen. Neuerdings bietet der Pearl-Versand auch "Fersenkissen" an, die ausdrücklich auch bei Fersensporn helfen sollen, aber auch das ist bisher nicht getestet. Also denn doch:


Selbstbau

Für den Selbstbau so eines Maxi-Hühneraugenpflasters braucht man vor allem zwei Komponenten: eine belastungsfähige und haltbare Basis, auf der alles aufgebaut wird, und diesen dicken Rand.

Für die Basis kam ein Material in Frage, das ich schon bei ein paar anderen Basteleien näher kennengelernt hatte: die Verpackungstüte von Erdnüssen. Es kommt dabei nicht auf die Marke an, die anderen sind sehr ähnlich. Da Erdnüsse relativ schwer und kantig sind, muss das Material dieser Tüten besonders strapazierfähig und zäh sein.

Die Form können wir auf einfachste Weise an den betroffenen Fuß anpassen, also doch bis zum gewissen Grad Maßanfertigung: Zunächst schneidet man sich aus irgendeinem nicht zu weichem Papier (also kein Papiertaschentuch, sondern eine Magazinseite oder ein Prospekt) eine Schablone, etwa in der Form eines Schuhabsatzes. Schneiden Sie zunächst eher zu groß und stecken die Schablone in Ihren Schuh, um die Größe zu prüfen. Schneiden Sie die Schablone dann so lange kleiner, bis sie immer noch einen Hauch zu groß ist, aber knapp in die Ferse des Schuhs passt. Erst dann legen Sie diese Schablone auf das Plastikmaterial der Erdnusstüte und schneiden dort die endgültige Basis aus. Dabei muss man keine übertriebene Genauigkeit anstreben: So 1 bis 2 mm Toleranz sind schon drin. Das hört sich jetzt alles sehr kompliziert an, braucht in der Praxis aber bloß ein paar Minuten und als Werkzeug nur eine normale Papierschere.

Nach dem Material für den dicken Rand musste ich erst suchen. Es muss weich sein, aber auch halbwegs stabil, und am besten von Haus aus schon ungefähr die gebrauchten Maße aufweisen. Im Supermarkt bei Haushaltsartikeln wurde ich dann fündig: Stuhlbeinschoner, also diese Filzpolsterchen, die man unter Stuhlbeine klebt, damit sie nicht das Parkett oder die Fliesen zerkratzen. Sie sind praktischerweise selbstklebend und haben ca. 1 cm Durchmesser. Auf der Verpackung werden sie in meinem Fall "Filzgleiter" genannt.

Diese Filzkreise habe ich nun einfach in U-Form auf den Rand der Plastik-Basis geklebt. Dann hatte ich zunächst Angst, dass die vielen Zwischenräume und Kanten zwischen den einzelnen Kreisen für eigene Beschwerden sorgen könnten. Doch zumindest bei mir stellte sich das als vollkommen harmlos heraus. Meine Füße haben eine normale Hornhaut, die selten Beschwerden verursacht, im Normalfall aber einfach schön dick und stabil ist und sich durch solche Details nicht beeindrucken lässt. Wenn jemand doch Probleme damit bekommt, muss er halt versuchen, diese Filzkreise vor dem Aufkleben etwas zurechtzuschneiden, damit sie mit weniger Fugen aneinanderpassen. Dazu reicht wieder die Papierschere als Werkzeug. Auch dieser Teil der Bastelei dauert nur wenige Minuten.

Erdnusstüte

Fersensporn: Basteln der Schuheinlage


Kosten

Das ist eines von mehreren erfreulichen Kapiteln hier. An Kosten fallen lediglich an: 1 Tüte Erdnüsse (und die Nüsse kann man natürlich essen) und die Filzgleiter, zusammen ca. 5 Euro. Mehr nicht.


Ergebnis

Und was soll ich sagen: Als ich dieses Teil in meinen Schuh legte und den dann anzog, waren meine ganzen Probleme mit einem Schlag gelöst! Keine Schmerzen mehr, ich konnte völlig normal auftreten. 100 % Erfolg! So erleichtert habe ich mich selten gefühlt.

Zur Nachahmung also total empfohlen!

Aber mir war bewusst, dass es hier um eine innerliche Entzündung ging. Und die bildet sich nicht innerhalb von ein paar Stunden zurück. Also habe ich diese Einlage die nächste Zeit ständig getragen. Nach drei Wochen zerlegte sich diese Einlage dann doch langsam, und ich versuchte, wie ich ohne zurechtkam. Und nein, mein Fuß war noch nicht soweit. Also habe ich mir eine zweite Ausführung gebaut, Material war noch genug da, und der Bau ging jetzt mit der Übung wirklich so schnell wie oben angegeben. Davon stammen übrigens auch die hiesigen Bilder. Dann habe ich es nochmal ein paar Wochen getragen, und dann war die Entzündung endgültig abgeklungen, und ich konnte die Einlage weglassen.

Es kann jetzt natürlich sein, dass diese Kur nicht für jeden Patienten geeignet ist. Dann bleibt immer noch der Weg zum Arzt. Aber auch da die Devise: möglichst nicht zögern! Mit dem obigen Ansatz sollte man allerdings kaum was kaputtmachen können, WENN die Diagnose überhaupt zutrifft. Wenn die Beschwerden ganz andere Ursachen haben, muss man natürlich auch ganz anders behandeln. Im Zweifelfsfall überlässt man das dem Arzt.

Ein wichtiger Punkt ist in meinen Augen, dass dieser Selbstbau schnell gehen kann, dass man also verhindern kann, dass sich die Entzündung über viele Tage hinweg ausbreiten und vertiefen kann. Wenn man diese Entwicklung schon in der Frühphase stoppen kann, kann man viel gewinnen.

Mit dieser Bastelei, die man im Handumdrehen anfertigen kann, gewinnt man einen Zeitvorteil und tut etwas gegen das Einbrennen des Schmerzes. Unabhängig davon ist es natürlich immer zu empfehlen, einen Arzt zu konsultieren.







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